Gottesdienst an der Wattenheimer Brücke 2016
Lorsch/Einhausen. Linn, Marcel, Marlene, Lina und Samuel durften etwas ganz Besonderes erleben: Sie wurden mit Weschnitzwasser getauft.
Auf dem Weg zur Wattenheimer Brücke war am 28.08.2016 viel los und viele Gläubige strömten kurz vor 10 Uhr bei hochsommerlichen Temperaturen aus Lorsch, Einhausen, Schwanheim und Bensheim zum nahe der Brücke gelegenen Platz. Zu Fuß, mit Fahrrädern oder mit dem Auto kamen die Besucher, um dort gemeinsam unter freiem Himmel den Gottesdienst zu feiern.
Holzbänke alle restlos besetzt
In dem an der Brücke angelegten Rondell hatten die Organisatoren für alles Nötige gesorgt: Der hübsch gestaltete Altar, das Kreuz und die prächtigen Taufkerzen. Kurz vor Beginn wurden noch wichtige Utensilien für die Taufe auf dem gepflasterten Weg nach oben transportiert. Die Holzbänke waren restlos besetzt und es gab eine ganze Reihe Besucher, die den Gottesdienst stehend genossen.
Musikalisch stimmte die Stadtkapelle Bensheim unter der Leitung von Werner Müller ein, die während der ganzen Jahre, in denen es den gemeinsamen Freiluftgottesdienst der Kirchengemeinden gibt, für die entsprechende Begleitung sorgte. Dr. Michael Wörner aus Einhausen begrüßte die Gäste und freute sich über die gute Resonanz. „Ein solch tolles Wetter hatten wir noch nie“, ergänzte er.
Fragen nach dem Sommerurlaub
„Wir suchen hier die Brücke, die zu dir führt“, waren mit die ersten Worte von Pfarrer Hans-Joachim Greifenstein aus Schwanheim. Es folgten ein Psalm und die Lesung aus dem Matthäusevangelium. Pfarrer Ingmar Maybach aus Lorsch stellte bei seiner Predigt das Sehen, das Licht und unsere Wahrnehmung in den Mittelpunkt. „Wie war denn ihr Urlaub?“, begann er recht unspektakulär, bevor er auf die sommerliche Sonne, ihre Leuchtkraft und den Griff zur Sonnenbrille einging.
Geschickt gelang dem Pfarrer so der Brückenschlag, dass man mit einer Brille wieder scharf sehen könne. Ein Thema, welches er mit dem Alltag und auch mit dem Blick der Gläubigen auf andere Menschen verknüpfte. Eine Brille wirke zudem polarisierend, fügte er an. Dieses Wort kenne man eher in Verbindung mit einer bekannten Fußballmannschaft oder Politikern, ergänzte er.
„Gott sagte, es werde Licht, und damit steht die Sonne ganz am Anfang“, verband er das Thema weiter. Christen sollten ihr Licht strahlen lassen, doch bedenken, dass zu viel Licht auch schade, gab er zu bedenken. Zum Licht gebe es in unserem Leben zudem dunkle Seiten wie Hass, Ausgrenzung und Gewalt. Pfarrer Maybach erinnerte die Gemeinde daran, dass es immer auf den
richtigen Umgang mit dem Bibelwort ankomme.
Bevor die Taufe begann, wurden die Tauffamilien nach vorne gebeten, während die Stadtkapelle „Kind, du bist uns anvertraut“ zur Einstimmung spielte. Anschließend erinnerte Pfarrer Renatus Keller von der evangelischen Kirchengemeinde Lorsch an die Bedeutung der Taufe, bevor die fünf Kinder diese empfingen. Vier der Täuflinge kamen aus Lorsch, ein Kind aus Einhausen. Es war bewegend, zu sehen, wie die Kinder mit Weschnitzwasser unter freiem Himmel getauft wurden. Etwas schwieriger gestaltete sich die Entzündung der Taufkerzen unter freiem Himmel, doch es gelang.
Zuhörer spendeten viel Applaus
Die Predigten bei einem Gemeinschaftsgottesdienst wie diesem sind immer sehr willkommen und ziehen ganz besonders viele Gläubige an. Die Gäste honorieren dies Jahr für Jahr und spendeten am Ende auch gerne einmal viel Applaus.
Erfrischungsgetränke gab es für die Besucher bereits zu Beginn und während des Gottesdienstes. Eine kleine Wegzehrung stand für sie im Anschluss gestern ebenfalls noch bereit und damit gingen sie nicht nur geistig gestärkt nach Hause.
Die evangelischen Kirchengemeinden Einhausen, Lorsch
und Schwanheim boten mit ihrem gemeinsamen Gottesdienst an der Wattenheimer Brücke einen Termin an, an dem Besucher besonders gerne teilnehmen.
Die Gestaltung der Feier unter der Beteiligung der Pfarrer Ingmar Maybach und Pfarrer Renatus Keller aus Lorsch, Pfarrerin Dr. Katrin Hildenbrand aus Einhausen und Pfarrer Hans-Joachim Greifenstein aus Schwanheim hätte schöner und ansprechender nicht sein können.
Mehr Menschen in der Kirche?
Aus den Reihen der Gottesdienstteilnehmer der Sommerkirche hörte man gestern, dass bestimmt wieder mehr Menschen den Weg in die Kirchen fänden, wenn die Gottesdienste und Predigten in so gelockerter Form zelebriert würden wie an der Wattenheimer Brücke. cf
© Bergsträßer Anzeiger, Montag, 29.08.2016