Waldweihnacht auf dem Feld in Schwanheim am 24.12.2020

Waldweihnacht openair – ein unvergessliches Erlebnis im Coronajahr 2020

Es war ein Kraftakt – aber einer, der sich am Ende gelohnt hat! Mit einer Openair-Bühne der Stadt Bensheim, mit Sound- und Lichtanlage und einer großen 3x5m LED-Leinwand wurde die große Wiese beim Sport- und Reitplatz direkt an der L3345 von Schwanheim nach Einhausen in einen Openair-Veranstaltungsort verwandelt; direkt neben dem wieder so schön weihnachtlich erleuchteten Forsthaus.

Das war eine beeindruckende Kulisse und lange war nicht klar, ob die beiden geplanten Openair-Gottesdienste hier stattfinden konnten; zu sehr stiegen die Coronazahlen in den Tagen vor Weihnachten an, als dass man sich hier hätte in Sicherheit wiegen können.

Schließlich entschied der Kirchenvorstand: die Gottesdienste finden statt mit allen erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen.

Und das Konzept ging auf – sowohl im Familiengottesdienst um 16.00 Uhr als auch in der Christvesper um 17.30 Uhr hielten sich die BesucherInnen vorbildlich an die AHA-Regeln, die Sitzbänke waren weit auseinandergezogen.

Auch das Wetter spielte bei kalten Temperaturen aber trockenen Verhältnissen zumindest im Familiengottesdienst noch mit. Und so erlebten die BesucherInnen einen kurzweiligen ersten Weihnachtsgottesdienst mit den beiden Handpuppen Jakob und Lisa, die sich auf den Weg zur Krippe machten.


Aber dann wurde alles anders. Zwischen beiden Gottesdiensten erreichte die angekündigte Wetterfront die Wiese. Innerhalb von Minuten fielen die Temperaturen um mehrere Grad, ein eisiger Wind setzte ein, garniert mit starkem Regen. Das Eingangszelt musste in Windeseile abgebaut werden; es drohte davon zu fliegen. Der erleuchtete Weihnachtsbaum fiel um, der Regen befeuchtete die halbe Bühne, in der nun einsetzenden Dunkelheit.

Und dennoch feierten wir die Christvesper in Sturm und Regen, wie die Hirten in dunkler kalter Nacht auf den Feldern. Und dennoch harrten 60-70 tapfere BesucherInnen tatsächlich bis zum Ende aus und lauschten der Weihnachtsbotschaft.

Es wurde so zu einem eindrücklichen Weihnachtserlebnis, dass in seiner Intensität und seiner Unwirtlichkeit irgendwie auch dieses Corona-Jahr 2020 auf seine Weise gespiegelt hat. Und spätestens als Tenor Markus Franke mit kräftiger und klarer Stimme sein ´Cantique Noël` in die dunkle Regennacht hinausstrahlen ließ, waren alle von der besonderen Atmosphäre dieser Heiligen Nacht berührt.

Diese aufwendigen Gottesdienste waren aber nur mit viel Unterstützung denkbar. Und so gilt es am Ende vielfach Danke zu sagen: An Wolfgang Ahlheim und Tobias Schmöker, die tatkräftig beim Auf- und Abbau mitgewirkt haben.
An Herrn Borger und Herrn Haupmann vom Reit- bzw. Sportverein, die uns logistisch wunderbar unterstützt haben. An die eifrigen KirchenvorsteherInnen, die trotz unwirtlicher Bedingungen Ihren Dienst versahen.
An Matthias Braun, der für verlässlichen Sound und gutes Licht sorgte, ebenso an Julia Schmid und Carlos Gallardo, die uns kameratechnisch unterstützt haben.

Und nicht zuletzt auch einen herzlichen Dank an Ramona Schmöker, Cosima Seitz und Markus Francke, die mit ihren Stimmen beide Gottesdienste musikalisch profiliert und bereichert haben.

Und bei aller Nostalgie hoffen wir doch in 2021 wieder in unseren Kirchen schöne Weihnachtsgottesdienste feiern zu können.

Christian Ferber, Pfarrer

(Weitere Fotos zur Waldweihnacht (siehe Galerie)
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Artikel von Thomas Tritsch im Bergsträßer Anzeiger am 28.12.2020 (Foto: Bergsträßer Anzeiger / Funck)

Rund 150 Gäste haben an Heiligabend den Familiengottesdienst am Schwanheimer Sportplatz besucht. Auf der Wiese gegenüber dem Forsthaus auf der L3345 Richtung Jägersburger Wald war reichlich Platz, um die Corona-Bedingungen einhalten zu können. Die Anmeldungen wurden am Einlass kontrolliert. Auf dem abgesteckten Areal galt Maskenpflicht, auf gemeinsamen Gesang musste verzichtet werden.

Dennoch kam auf dem feuchten Grasland mehr als nur ein bisschen Weihnachtsstimmung auf. Der neue Schwanheimer Pfarrer Christian Ferber und seine Frau Katrin Hildebrand (Pfarrerin ein Einhausen) haben es verstanden, trotz gedrosselter Emotionen und kollektiver Stille eine bewegende Inszenierung zu gestalten. Das digitale Kooperationskonzept zwischen den Bergsträßer Gemeinden – Ferber betreut auch noch die Kirchengemeinden Langwaden, Fehlheim und Rodau – hat bereits auf Youtube viele Freunde gefunden.

Mit ihren kleinen Geschichten wollen die Seelsorger zum Nachdenken anregen und gerade in schwierigen Zeiten Mut machen und Trost spenden. Für den knapp einstündigen Gottesdienst zu Heiligabend haben sie sich mit einem Puppenspiel auf die Suche nach der christlichen Botschaft gemacht: Zwei Kinder fragen sich, wie sich Gott auf Erden zeigt.
Entlang der Weihnachtsgeschichte nach Lukas finden sie heraus, dass er sich zu jenem Kind in der Krippe klein macht und sich damit denen gleichstellt, für die er gekommen ist.

Das Spiel war kurzweilig und plastisch erzählt, mit zeitgenössischen Anmerkungen gewürzt (wegen Corona konnte nur einer der Heiligen Drei Könige anreisen) und von musikalischen Beiträgen garniert. Die ausgebildete Sängerin Ramona Schmöker begleitete den Gottesdienst mit weihnachtlichen Liedern neben Christian Ferber am Keyboard.

Katrin Hildebrand verwies auf die Hoffnung, die das zarte und verletzliche Jesuskind auf Erden vermittelt. Sie zitierte eine Passage des Propheten Micha, die lautet: „Er wird kommen und der Friede sein“.
Die Sehnsucht nach Frieden und Gemeinschaft sei ein verbindender Moment während der Pandemie, die von Distanz und Isolation geprägt ist.
Der Gottesdienst zeige, dass die Menschen trotz Abstand miteinander verbunden sein können.
Die Pfarrerin dankte der Gemeinde, dass diese Form der Zusammenkunft trotz der schwierigen Umstände ermöglicht wurde.

Sie lenkte das Augenmerk aber auch auf die positiven Augenblicke im Corona-Jahr. „Es gab Glück, Solidarität und neues Leben“. Und das Weihnachtsfest sage „Ja“: Es gehe jetzt darum, sich auf das Neue, das Unbekannte einzulassen und voller Zuversicht auf 2021 zu blicken. Das neugeborene Kind in der Krippe sei auch ein Symbol des hoffnungsvollen Neubeginns.

Nach dem Familiengottesdienst fand auf dem Freigelände eine Christvesper mit Pfarrer Ferber statt. Das Areal war für maximal 250 Personen zugelassen.

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